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Barcelonas Geschichte

Geschichte von Barcelona von der Römerzeit bis heute


Die Siedlungsgeschichte von Barcelona beginnt im 2. Jh. v. Chr. mit Barcino, der größten bekannten Römersiedlung außerhalb Roms. Aber auch die Gotik und die Zeit des Modernisme haben ihre heute noch sichtbaren Spuren hinterlassen. Die Hinterlassenschaften der tristen Zeit der Franco-Diktatur hat man glücklicherweise beseitigt.
Die Geschichte Barcelonas ist auch vom Streben nach Unabhängigkeit und Wahrung einer eigenen kulturellen Identität geprägt.

2. Jh. v. bis 3 Jh. n. Chr. - die Römer und Barcino
Römische Herrschaft. Im 1. Jahrhundert v. Chr. entsteht die unter Kaiser Augustus die Colonia Iulia Augusta Paterna Faventia Barcino, das heutige Barcelona.
Ausgrabungen von Barcino sind heute im Museu d'Història de la Cuitat zu besichtigen.

5. Jh. - Westgotisches Reich
Einwanderung der Westgoten. Barcelona wird Hauptstadt des Westgotischen Reichs.

8. Jh. - Mauren
Die Mauren erobern Katalonien. Der in die heutige Zeit hineinreichende Einfluss ist jedoch nicht so groß wie im südlichen Spanien.

801 - Zeit der Franken
Barcelona wird von den Franken besetzt. Kaiser Karl der Große macht Barcelona zur Hauptstadt der Spanischen Mark, die zur Verteidigung des Frankenreichs gegen das von den Arabern besetzt restliche Spanien dient.

988 - Unabhängigkeit Kataloniens
Die Grafschaft Barcelona wird von Borell II. autonom erklärt. Damit beginnt die Unabhängigkeit vom Frankenreich.

1324 - El Llibre de Sent Soví
Das erste europäische Kochbuch "El Llibre de Sent Soví" erscheint in katalanischer Sprache. Es ist für lange Zeit die Grundlage der spanischen und europäischen Küchen. Viele heutige Rezepte gehen darauf zurück.

1137 - Föderation mit Aragon
Durch die Heirat des katalanischen Grafen Berenguer IV. von Barcelona mit der Thronerbin von Aragon, Petronilla, entsteht die katalanisch-aragonesische Föderation. Diese dehnt ihren Machtbereich bis Neapel und Sardinien aus.

1213-1276 - Jaume I. und die Expansion
Regentschaft von Jaume I.. Erfolgreiche wirtschaftliche Expansion Barcelonas. Rückeroberung der Balearischen Inseln, Valencia, Menorca und Mallorca von den Mauren.

1347 - Beginn des Baus der Kathedrale
Beginn der Bauarbeiten der Kathedrale. Diese dauern über 400 Jahre.

1469 - Verdrängung der Mauren
Fernando II. von Aragón und Isabella von Kasilien heiraten. Die Vereinigung der christlichen Reiche führt 1492 zur Rückeroberung von Grenada, der letzten maurischen Bastion auf der iberischen Halbinsel. Der Einfluss Barcelonas schwindet jedoch.

1640-1659 Schnitter-Revolte (Guerra dels Segadors)
Anlass der Revolte der Bauern und Erntearbeiter (Schnitter) war die Ermordung des Vizekönigs am Fronleichnamstag am 7. Juni 1640. Ursache waren die drückenden Feudallasten, die die kastillische König Felipe IV. den Katalanen auferlegte. Die Katalanen hatten das spanische Heer zur versorgen, welches während der spanisch-französischen Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges in Katalonien lagerte. Der Konfligt gegen den spanischen König dauerte über das Ende des Dreißigjährigen Krieges hinaus an. Das Lied Dels Segadors beschreibt diesen Aufstand und ist seitdem katalanische Nationalhmymne, heute in einer etwas kürzeren Fassung.
Zu Beginn der Revolte wurde das Castell de Montjuïc errichtet. Am 26. Januar wurden die kastillischen Belagerer in der Schlacht von Montjuïc geschlagen.

Die katalanische Generalversammlung wählte daraufhin Ludwig XIII. von Frankreich zum Grafen von Barcelona und damit zum Herrscher über ganz Katalonien. Im Pyrenäenfrieden 1652 verzichtet Frankreich auf ganz Katalonien, Roussillion im heutigen Südfrankreich fiel aber zu Frankreich. Dies bedeutete die bis heute andauernde Teilung Kataloniens.

1701-1714 - Spanischer Erbfolgekrieg
Spanischer Erbfolgekrieg. Die Katalanen unterstützen die Habsburger. Am 11. September 1714 kommt es zur Kapitulation. In Folge dessen verliert Katalonien die Selbstverwaltung und viele Sonderrechte. Der Tag der Kapitulation ist heute Nationalfeiertag.

1808-1814 - Napoleon
Große Teile der Stadt werden von Napoleons Truppen im Spanischen Unabhängigkeitskrieg zerstört.

Mitte 19. Jh. - Renaixença 
So. genannte Renaixença (Erneuerung). Das Nationalbewusstsein der Katalanen lebt auf. Barcelona ist bedeutendste Industriestadt Spaniens.

1878-1920 - Modernsime
Epoche des Modernisme, einer der bedeutensten Perioden in der Kunst-und Architekturgeschichte in Katalonien. Viele Sehenswürdigkeiten aus dieser Zeit sind heute in Barcelona zu besichtigen.

1888 - Erste Weltausstellung
Die erste Weltausstellung in Barcelona findet auf dem Boden der ehemaligen Zitadelle statt.

1914 - Katalanische Provinzregierung
Eine Katalanische Provinzregierung wird ausgerufen, welche durch die Militärdiktatur 1925 wieder abgeschafft wird.

1929 - Zweite Weltausstellung
Die zweite Weltausstellung, die in Barcelona stattfindet, wird auf am Montjuïc eröffnet.

1932 - Erweiterte Autonomie
Katalonien wird der Autonomiestatus eingeräumt. Der von 1936 bis 1939 dauernde Spanische Bürgerkrieg macht der Autonomie ein Ende.

1940 - Lluís Companys
Der Präsident der Generalitat, Lluís Companys, wird am 15. Oktober 1940 durch Franco hingerichtet. Die katalanische Lebensweise und Sprache wird fortan brutal unterdrückt.

1975 - Francos Tod
Tod Francos. Katalanisch wird Amtssprache.

1977 - 1,5 Millionen demonstrieren
Am 11. September 1977, dem Jahrestag der Niederlage im Erbfolgekrieg 1714 und dem damit verbundenen Verlust der Selbständigkeit fand in Barcleona die größte Demonstration statt, die Europa bis dahin je erlebt hat. Seit 1939 war es unter Franco verboten, die so genannte Diada zu feiern. Ohne großartig organisierten Aufrufe strömten 1,5 Millionen Menschen auf dem Passeig de Gràcia und demonstrierten friedlich und in Abwesenheit jeglicher Polizei für den Autonomiestatus und gegen eine zentralistische Regierung, die noch für Verfolgung und Unterdrückung verantwortlich gemacht wurde.

1979 - Autonome Region Katalonien
Katalonien wird zu einer autonomen Region.

1986 - Beginn der Stadtentwicklung
Spanien tritt der EU bei. Mit der Bekanntgabe Barcelonas als Spielstätte der Olympischen Sommerspiele 1992 setzt eine rege Bautätigkeit ein.

1992 - Olympische Sommerspiele
Im Jahr des 500. Jubiläums der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus finden in Barcelona die XXV. Olympischen Sommerspiele statt. Dies hat der Stadtentwicklung einen positiven und sichtbaren Impuls gegeben.

2004 - Stierkampffreie Zone
Barcelona wird von der Stadtverwaltung zur stierkampffreien Zone erklärt. Jedoch ohne rechtliche Konsequenzen: jeden Sonntag um 19 Uhr findet in der Stierkampfarena dieses grausige Spektakel statt.

28.07.2010 - Verbot des Stierkampfs
Die Corrida, der traditionelle spanische Stierkampf, wird in Katalonien verboten, die einzige Stierkampfarena in Barcelona geschlossen. Ab 2012 dürfen in Katalonien keine Stierkämpfe mehr stattfinden. Das katalanische Parlament hat mit großer Mehrheit einem Verbot des von vielen als grausam empfundenen Spektakels zugestimmt. Gegner des Verbots sehen darin eine Revanche gegenüber dem obersten spanischen Gericht, das in einem Urteil einige Autonomierechte für ungültig erklärte.
Am 25. September 2011, mit dem Ende der Saison, wurde der letzte Stier bei einer Corrida in Katalonien getötet.

07.11.2010 - Weihe der Sagrada Familie durch den Papst
Papst Benedikt XVI. weiht die Sagrada Familia. Das Kirchenbauwerk wird damit zur Basilika erhoben.

11.09.2012 - Demonstration für Unabhängigkeit
Ca. 1,5 Millionen Menschen demonstrieren für die Unabhängigkeit Kataloniens.

17.08.2017 - Attentat erschüttert Barcelona
Ein Terrorist fährt mit einem Lieferwagen durch die Menschenmengen auf den Ramblas. 15 Menschen sterben und über 120 werden zum Teil schwer verletzt.

26.08.2017 - Großdemonstration gegen Terrorismus
Über 500.000 Menschen demonstrieren in Barcelona gegen den Terrorismus. Erstmals nimmt der spanische König an einer solchen Demonstration teil. Felipe geht hinter Feuerwehrleuten, Sanitätern, Polizisten und anderen, die nach dem Anschlag Hilfe leisteten, im Demonstrationszug den Passeig de Gràcia hinab bis zum Plaça Catalunya.

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Els Segadors, seit 1640 die katalanische Nationalhymne.

Text der katalanischen Nationalhymne

Aktueller Originaltext
Catalunya triomfant
tornarà a ser rica i plena!
Endarrera aquesta gent
tan ufana i tan superba.

Refrain:
Bon cop de falç, bon cop de falç
defensors de la terra, bon cop de falç!

Ara és hora, segadors!
Ara és hora d’estar alerta!
Per quan vingui un altre juny
esmolem ben bé les eines!

Refrain

Que tremoli l’enemic
en veient la nostra ensenya.
Com fem caure espigues d’or
quan convé seguem cadenes!

Refrain

Deutsche Übersetzung
Triumphierendes Katalonien
wird wieder reich sein und auf seinem Hochpunkt!
Wird diese Leute hinter sich lassen,
so protzig und so hochmütig.

Refrain:
Ein guter Schlag mit der Sichel, ein guter Schlag mit der Sichel,
Verteidiger des Landes, ein guter Schlag mit der Sichel!

Nun ist es Zeit, Ihr Schnitter!
Nun ist es Zeit, wachsam zu sein!
Für wenn der nächste Juni kommt,
schleifen wir die Werkzeuge gut!

Refrain

Der Feind soll zittern,
wenn er unsere Fahne sieht.
Wie wir die goldenen Ähren fallen lassen,
zersägen wir auch Ketten, wenn die Zeit gekommen ist.

Refrain


Das katalanische Streben nach Unabhängigkeit

Der Konflikt zwischen Katalonien und dem zentralistischem Staat bzw. der spanischen Krone dauert schon seit dem 30-jährigen Krieg an. Am 11. September 1714, noch nach Abschluss der offiziellen Friedensverträge nach dem Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1713 verlor Barcelona seine Selbstverwaltung und viele Sonderrechte. Es folgten Zeiten der Unterdrückung und Ausbeutung, die während der Franco-Diktatur ihren Höhepunkt hatte. Selbst im privaten Bereich war die katalanische Sprache verboten.

Die aktuellen Unabhängigkeitsbestrebungen sind aber auch wirtschaftlich motiviert: viele Katalanen sehen es als ungerecht an, dass die wirtschaftlich stärkste Region Spaniens Milliarden Euro an Transferzahlungen nach Madrid leisten muss, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Der Katalanische Haushalt wird durch hohe Schulden belastet. Am 11. September 2012 demonstrierten rund 1,5 Millionen Menschen friedlich für die Unabhängigkeit.

Die Kampagne zur Unabhangigkeit, die ihren Höhepunkt am 1. Oktober 2017 mit dem vom Spanischen Verfassungsgericht als illegal erklärten Referendum hatte, verlief weitgehend friedlich. Leider bestimmen die wenigen, dafür teilweise sehr heftige Übergriffe der Polizei und ein paar Dutzend Chaoten seitens der Demonstranten das Bild in der Presse. Nach dem Referendum fanden ein Generalstreik und mehrere Demonstrationen mit teilweise mehr als einer Millionen Teilnehmern für und gegen eine Unabhängigkeit friedlich statt.