Die Rambla gehört zu den bekanntesten und lebendigsten Wahrzeichen Barcelonas. Diese etwa 1,3 Kilometer lange Promenade verläuft vom zentralen Verkehrsknotenpunkt Plaça Catalunya bis zum Alten Hafen. Die breite Fußgängerzone in der Mitte lädt zum Flanieren ein und ist das Herzstück der Rambla.
Am Ende der Promenade auf dem Festland steht die weithin sichtbare Kolumbus-Säule. Von ihrer Aussichtsplattform aus haben Sie einen wunderbaren Blick auf die Altstadt und den Hafen. Weiter geht es über die 1994 erbaute Rambla de Mar – eine geschwungene Holzbrücke, die die historische Rambla bis zum Einkaufszentrum Maremagnum verlängert.
Die Rambla gliedert sich in mehrere Abschnitte, weshalb oft der Plural „Las Ramblas“ verwendet wird. Jeder Abschnitt hat seinen eigenen Charakter, und die Promenade teilt die Altstadt in das Barri Gòtic und das Raval, zwei der bemerkenswertesten Viertel Barcelonas. In diesen Vierteln finden Sie einige der spannendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Auf den Ramblas ist immer etwas los: Straßenmusiker und -künstler unterhalten die Besucher, Menschen holen sich an den Kiosken ihre Tageszeitung, Familien mit Kindern kaufen an den Eisläden, die die früheren Tierstände ersetzt haben, Leckereien, und ältere Herren sitzen am Straßenrand, um das bunte Treiben zu beobachten.
Kaum ein anderer Ort in Barcelona wird so sehr von Touristen und Einheimischen gleichermaßen genutzt wie die Ramblas. Sie sind fest in das urbane Leben Barcelonas integriert.
Abschnitte der Ramblas
- Rambla de Canaletes: Der oberste Teil der Rambla beginnt an der Plaça Catalunya. Er erhielt seinen Namen nach der Font (Quelle) de Canaletes, an deren Stelle heute ein Brunnen steht.
Der Volksmund sagt, wer von diesem Brunnen trinkt, kehrt immer wieder nach Barcelona zurück. Die Wahrheit aber ist: Es ist wohl eher der Charme der Rambla, der die Menschen anzieht – und nicht das nach Chlor schmeckende Wasser.
Am Anfang der Rambla stehen zu beiden Seiten Stühle, die zu einer kurzen Rast einladen. - Rambla dels Estudis: Der folgende Abschnitt der Rambla ist nach der früher hier angesiedelten Universität benannt worden, welche 1843 abgerissen wurde.
Treffender für diesen Teil der Rambla ist sicher der auch gebräuchliche Name Rambla del Ocells ("Vogel-Rambla"). Zahlreiche Händler hatten früher Singvögel und auch andere Kleintiere, wie Meerschweinchen oder Schildkröten, verkauft. Mit artgerechter Haltung hatte das reichlich wenig zu tun und so wurden die Buden der Tierhändler nach und nach durch Eis- und Süßigkeitenstände ersetzt.
Am Ende dieses Abschnitts steht rechts an der Ecke zur Carrer Carme die gotisch-barocke Jesuitenkirche Església di Betlem. Auf der anderen Seite der Palau Moja, ein Herrenpalast des 18. Jahrhunderts, in dem gelegentlich Ausstellungen zu besichtigen sind. - Rambla de les Flors: Richtung Meer hin werden nun die Süßigkeitenkioske durch Blumenhändler abgelöst. Im 19. Jh. war dies der einzige Platz, auf dem in Barcelona Blumen verkauft wurden.
Zu rechter Hand (wenn man in Richtung Hafen blickt) befindet sich der Mercat de la Boquería, der größte Markt Barcelonas. Ein Besuch lohnt sich auch ohne Kaufabsicht. An der gegenüberliegenden Seite sehen Sie ein ehemaliges Schirmgeschäft, die Casa Bruno Quadros. Schon das alleine ist etwas skurril, aber interessant ist die Fassade, die mit kupfernen Schirmen und einem Drachen geschmückt ist. - Pla de L'Os: Zwischen der Rambla de les Flors und der Rambla dels Captxis befindet sich der Pla de l'Os - der Bärenplatz, wie er wegen der Gaukler genannt wurde, die hier ihre Bären tanzen ließen. Auf dem nicht besonders markanten Platz befindet sich ein Mosaik von Joan Miró, welches er 1976 geschaffen hat. Den Pla de L'Os finden Sie auf der Höhe der U-Bahn-Station Liceu.
- Rambla dels Caputxins: Dieser Teil der Rambla ist vor allem die Rambla der Straßenakteure, der lebenden Statuen und die der Cafés.
Hier treffen sich die Artisten um ihre Kunststücke vorzuführen. Manchmal wird Banales präsentiert, aber oft bekommen Sie auch echte Kleinstkunst geboten, für die Sie anderorts viel Eintritt bezahlen müssten.
Auf der rechten Seite befindet sich, von außen eher unscheinbar aber von innen sehr prunkvoll, die Oper Gran Teatre de Liceu. Nachdem diese am 31. Januar 1994 bei einem Brand vollständig zerstört und wieder aufgebaut wurde, finden hier heute neben Bayreuth die größten Wagner-Festspiele statt. - Rambla de Santa Mònica: Auf dem letzten Abschnitt der historischen Rambla, unmittelbar vor dem Hafen, finden Sie Souvenirstände und Kunsthändler, sowie Maler, die einen als Karikatur porträtieren. Früher war dieser Teil deutlich vom Charakter des nahen Rotlichtviertels des Barrio Chino im Stadtteil Raval geprägt. Dieser leicht verruchte Charakter ist dem unteren Teil der Rambla jedoch zum Glück abhanden gekommen.
Zur Rechten ist in einem ehemaligen Konvent des 17. Jh. das Museum Centre d'Art de Mónica unter gebracht. Es zeigt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.
Schräg gegenüber liegt in einer winzigen Seitengasse das Wachsfigurenkabinett. - Rambla de Mar: Die 1994 errichtete Rambla de Mar ist kein historischer Bestandteil der Ramblas. Überqueren Sie von der Rambla de Santa Mònica kommend den Passeig de Colom, vorbei an der Kolumbussäule, gelangen Sie zur Hafenmole. Von dieser aus führt eine imposante, wellenförmige, hölzerne Brücke auf die Moll d'Espanya im Zentrum des Hafenbeckens. Dort liegt der Vergnügungskomplex Maremagnum mit Boutiquen, Cafés, Restaurants und Kinos sowie das Meeresmuseum.
Die eiserne Kolumbus-Statue eignet sich hervorragend, um einen Überblick über die Rambla und den Hafen zu bekommen. Von hier oben hat man eine schöne Aussicht...
Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse an der Rambla
Geschichte der Rambla
Die Geschichte der Rambla ist eng mit der Entwicklung der Stadt verbunden:
- Ursprünge und Bedeutung des Namens: Der Name "Rambla" stammt vom arabischen Wort "ramla", das "sandiges Flussbett" bedeutet. Ursprünglich war die Rambla tatsächlich ein trockenes Flussbett, das Wasser aus den nahegelegenen Hügeln in Richtung Meer ableitete.
- Entwicklung zur Promenade: Im Mittelalter markierte die Rambla die westliche Grenze der damaligen Stadtmauern Barcelonas. Die Straße trennte die Stadt vom benachbarten Raval, das damals noch weitgehend unerschlossen war. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert wurden Klöster und religiöse Institutionen entlang der Straße gebaut. Einige der Gebäude, wie das Kloster von Sant Josep, gaben der Rambla später ihre charakteristischen Märkte und Plätze, wie den Mercat de la Boqueria (Mercat de Sant Josep).
- Transformation in eine Prachtstraße: Ab 1704 wurde die Rambla im Zuge der Stadterweiterung und Modernisierung Barcelonas zunehmend urbanisiert. Der Bau von Boulevards und die Anlage von Plätzen machten die Rambla zu einer der Hauptverkehrsadern der Stadt. In dieser Zeit entstanden auch viele der heute noch existierenden historischen Gebäude. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Rambla zu einer beliebten Promenade für die Einwohner Barcelonas. Mit der zunehmenden Bedeutung des bürgerlichen Lebens und der Modernisierung der Stadt wurden Bäume gepflanzt und öffentliche Plätze gestaltet, die der Rambla ihren heutigen Charakter gaben.
- Moderne Entwicklungen: Im 20. Jahrhundert wurde die Rambla umfassend modernisiert. Neue Gebäude, Restaurants und Geschäfte trugen dazu bei, dass die Rambla zum sozialen und kulturellen Herzstück Barcelonas wurde. Hier fanden große Ereignisse wie Karnevalsfeiern, politische Demonstrationen und öffentliche Feste statt. Besonders während des Franco-Regimes wurde die Rambla zu einem Ort des stillen Protests und des kulturellen Ausdrucks.
- Die Rambla heute: Am 17. August 2017 verübten Attentäter einen Terroranschlag auf der Rambla, bei dem 14 Menschen getötet und über 130 verletzt wurden. Trotz dieses tragischen Ereignisses bleibt die Rambla die beliebteste Flaniermeile Barcelonas und ein Symbol für Freiheit und Offenheit. Heute wie damals ist sie ein lebendiger Treffpunkt für Einheimische und Besucher, die die Atmosphäre Barcelonas genießen und den Ort zum Verweilen und Entdecken nutzen. Die Rambla zeigt, dass die Stadt ihre herzliche und einladende Natur bewahrt hat.
Die Geschichte der Rambla spiegelt die Entwicklung Barcelonas von einer mittelalterlichen Stadt zu einer modernen Metropole wider. Trotz vieler Veränderungen ist sie stets ein zentraler Teil des städtischen Lebens geblieben.
Warum die Ramblas besuchen
Die Frage, warum man die Ramblas besuchen sollte, stellt sich eigentlich gar nicht: Man wird ohnehin an ihr vorbeikommen – also kann man auch gleich entlang der Rambla flanieren.
Unser Tipp
Erleben Sie die Rambla eher "beiläufig". Gehen Sie die Promenade entlang, besuchen Sie die Sehenswürdigkeiten links und rechts der Rambla, werfen Sie einen Blick in die Viertel Raval und Barrí Gòtic, genießen Sie das Essen in einem der Restaurants und beobachten Sie das geschäftige Treiben auf der Straße.
Die Rambla bietet eine ganz besondere Atmosphäre: Der Schmelztiegel aus Straßenkünstlern, Musikern, Museen und Märkten schafft ein lebendiges und greifbares kulturelles Erlebnis. Entlang der Rambla befinden sich zudem zahlreiche historische Gebäude, wie das Gran Teatre del Liceu und der Mercat de la Boqueria.
Auch kulinarisch hat die Rambla viel zu bieten. In den zahlreichen Restaurants und Cafés können Sie lokale und internationale Küche genießen und dabei das geschäftige Treiben beobachten. Geschäfte, von Souvenirläden bis Boutiquen, säumen die Straße und laden zum Stöbern ein.
Die Rambla ist für Einheimische und Touristen gleichermaßen ein Ort, an dem man das vielfältige Leben Barcelonas hautnah erleben kann.