Das 2013 eröffnete El Born CCM ist viel mehr als "nur" ein Museum: Besucher tauchen hier ein in die Lebenswelt von Barcelona um 1700. Die gut erhaltenen Überreste von Gebäuden aus dieser Zeit befinden sich in einer wunderschönen, aufwändig restaurierten Markthalle von 1876. Die Markthalle bildet das Herzstück von El Born, einem der beliebten Altstadtviertel von Barcelona. Besucher können während einer kurzweiligen Führung durch die beeindruckende archäologische Fundstätte spazieren – spannendes Hintergrundwissen und unterhaltsame Anekdoten inklusive.
Immer hereinspaziert – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Das El Born CCM lädt dazu ein, einen Rundgang durch das Barcelona der frühen Neuzeit zu machen. Es beherbergt eine einzigartige Ausgrabungsstätte mit Überresten von Häusern, die nach dem Ende des spanischen Erbfolgekrieges 1714 für den Bau einer Zitadelle zerstört wurden.
Die empfehlenswerte, rund 90-minütige Führung, beginnt im Saal Villaroel, in dem die Dauerausstellung zur Ausgrabungsstätte untergebracht ist. Hier werden die persönlichen Gegenstände der damaligen Bewohner gezeigt, darunter Geschirr, Waffen, Schmuck und Spielzeug. Insgesamt wurden bei den Ausgrabungen über 10.000 Objekte gefunden, durch die man viel über ihre damaligen Besitzer erfährt. Die meisten waren gut situierte Handwerker und Kaufmannsleute, die im Handel tätig waren. Besonders spannend: Anhand von Modellen wird in diesem Saal gegenübergestellt, wie Barcelona um 1700 vor dem Bau der Zitadelle aussah – und wie radikal sich die Stadt durch den Bau verändert hat: Rund 17 (!) Prozent der damaligen Stadtfläche wurden für den Bau abgerissen.
Ein Rundgang entlang der Überreste bildet den zweiten Teil der Führung. Man erfährt, welche Familien hier gelebt haben, was sie beruflich machten – und wie sie ihre Freizeit verbrachten. So wurden beispielsweise Überreste eines Casinos gefunden, inklusive Würfel für (eigentlich verbotene) Würfelspiele. Auch Überreste eines Bäckerei-Ofens und einer Destillerie sind hier zu sehen, genauso wie eine für die damalige Zeit fortschrittliche Toilette: mit Anschluss an einen Abwasserkanal. Es ist wirklich faszinierend, wie lebendig Geschichte an diesem Ort wird – ein Gefühl, das noch lange nach dem Rundgang anhält.
Gut zu wissen: Auch wer keine Führung buchen möchte, kann sich die beeindruckende Ausgrabungsstätte anschauen – der Eintritt in die Markthalle ist frei. Allerdings sieht man die Überreste dann nur von oben, Informationen dazu erhält man durch angebrachte Schautafeln oder auf Wunsch durch einen kostenpflichtigen Audioguide (3 Euro).
Schon der Eindruck von außen ist: Wow! Die imposante Markthalle von El Born ist der erste große Bau dieser Art in Barcelona und beeindruckt durch die gusseiserne Architektur im modernistischen Stil. Gebaut wurde sie von Josep Fontserè i Mestre, 1876 fand hier der erste Markt statt. 1970 wurde der Markt verlegt und das Gebäude verwahrloste nach und nach – bis 1979 erste Restaurierungsmaßnahmen stattfanden. Anschließend gab es viele Debatten über die zukünftige Nutzung der Halle. Erst in den 90er Jahren fiel die Entscheidung: Eine Bibliothek sollte in das Gebäude ziehen.
Bei Ausgrabungen für den Umbau wurden dann die ersten Überreste von Häusern aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit sowie Gegenstände der Bewohner gefunden. Sofort entbrannten neue Diskussionen über die Gebäudenutzung. Die Stimmen, die die Ausgrabungen bewahren und daraus eine begehbare Ausstellungsstätte machen wollten, wurden immer lauter – bis 2003 die Umsetzung dafür begann. 2013 wurde das El Born CCM eröffnet. Die Ausgrabungsstätte umfasst heute rund 8.000 m², dazu kommen Ausstellungssäle und ein Museums-Shop. Es finden auch viele kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte oder Theateraufführungen statt. Das El Born CCM ist also nicht nur Fenster zur Vergangenheit der Stadt, sondern auch eine moderne Begegnungsstätte der Gegenwart.
Extra-Tipp: Sie möchten die intensiven Eindrücke nach dem Rundgang etwas sacken lassen? Nur wenige Meter vom El Born CCM befindet sich der Park de la Ciutadella, über dessen Rolle Sie im Zusammenhang mit der Ausgrabungsstätte bereits während der Führung viel Interessantes gehört haben: Eine wunderschöne Anlage und Ruheoase in der Stadt. Hier können Sie eine Pause einlegen, entspannen – und Ihr nächstes Highlight für Ihren Barcelona Aufenthalt planen.
Hier sind Besucher mittendrin statt nur dabei: Sie sind nicht bloß Zuschauer aus der Ferne, sondern können während einer Führung mitten durch die einzigartige Ausgrabungsstätte spazieren – und sich so leichter vorstellen, wie Barcelona um 1700 ausgesehen hat. Zusammen mit der interessanten Ausstellung von Objekten, die während der Ausgrabungen gefunden wurden, wird der Alltag der damaligen Bewohner wieder lebendig. Kurz: Eine faszinierende Zeitreise, die Besuchern einen ganz wichtigen Abschnitt in der Geschichte und Entwicklung Barcelonas auf unterhaltsame Weise näherbringt.
Umgebung
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Adresse
Plaça Commercial, 12
Telefon: +34 932 566 851
Anreise
Metro: Jaume I. oder Barceloneta (L4)
Bus Turístic: Parc de la Ciutadella oder Pla de Palau
Parken in der Nähe
Eintrittspreise
Eintritt Dauerausstellung:
Regulär: 3 Euro (inklusive Audioguide)
Kombi-Ticket für Dauer- und Wechselaustellung: 4,50 Euro
Ermäßigt: 16- bis 29-Jährige sowie Personen ab 65 Jahren zahlen für die Dauerausstellung 2,10 Euro, für das Kombi-Ticket 3,15 Euro
Freier Eintritt: Mit der BCN Card, Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren
Jeden ersten Sonntag im Monat sowie jeden Sonntag ab 15 Uhr ist der Eintritt zu den Ausstellungen frei
Der Zugang zur Ausgrabungsstätte ist nur mit einer geführten Tour möglich. Diese kostet 4 Euro (inklusive Eintritt zur Dauerausstellung)
Tipps für den Besuch des El Born CCM
Die Führung durch die Ausgrabungsstätte dauert ca. 90 Minuten. Für eine Besichtigung ohne Führung sollten Sie ungefähr 45-60 Minuten einplanen. Nach dem Besuch lohnt es sich, im nahe gelegenen Parc de la Ciutadella zu entspannen.